Bei der Zwischenstation am Sportplatz in Hirschwang hatten wir viele Besucher, die neugierig durch die Fenster lugten, aber auch die Gelegenheiten nutzten, unser Tinyhaus von innen zu sehen. Vor allem bei den Heimmatches des SC Neupack Hirschwang öffneten wir regelmäßig die Tür, um unser Häuschen bekannter zu machen. Und so kamen von der hohen Gemeindepolitik über den Tierarzt bis zum Bestatter viele Reichenauer und natürlich auch -innen vorbei und von manchen erhielten wir sogar wertvolle (wenn auch nicht jugendfreie) Tipps, wie wir unser Tiny denn (wahrscheinlich hoch profitabel) nützen könnten.
Das mit dem B...container war eigentlich gar keine so blöde Idee, aber wir hatten einen anderen Plan. Das mit dem hoch-profitabel wird sich zwar noch herausstellen, aber dank unseres Freundes Franz (hab ich schon mal geschrieben, dass wir einen großen Freundeskreis haben 😉) dürfen wir die first villa auf den ehemaligen Lifthang am Gsoll stellen, wofür Franz eine perfekte Terrasse baggern ließ (sogar 2!). Und dort sollen Interessierte probewohnen können, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es ist, auf 19m2 mit allem Drum & Dran zu logieren.
Das Genialste an dem wunderbaren Platz ist aber der Ausblick. Denn die imposante Preinerwand schaut geradezu beim Fenster rein und mit dem Fernglas kann man sogar die Kletterer auf ihren Touren beobachten (oder wie unlängst in der Mittagspause - die Bergrettung bei der Bergung derselben 🙈).
Davor kamen aber noch Mike und sein fescher Fendt ins Spiel (wenn ihr nicht folgen könnt, müsst ihr die Blogs davor lesen - sorry). Der hatte ja schon Übung in der Handhabung eines rolling tiny house, allerdings stellte die Haarnadelkurve bei der ziemlich schmalen Auffahrt zum endgültigen Standplatz eine gewisse Herausforderung dar, die auch Harald ins Schwitzen brachte. Ich war beim Beobachten aus der Ferne (ich hatte den Verkehr aufzuhalten und natürlich kam als 1. Auto der Linienbus vom Preiner Gscheid daher und der musste gleich mal über den ehemaligen Parkplatz ausweichen) ohnehin am Hyperventilieren - na, ned, ned jetzt, so kurz vorm Ziel, noch umschmeißen.... Aber dank der Souveränität von Mike, des einweisenden Wachelns von Franz und der Holzplanke, die Harald noch schnell unterlegte, kippte die Villa NICHT und erreichte heil ihr Ziel am schönsten Lifthang von Reichenau.
Dort ging es dann die Tage danach ans Anschließen von Strom, Wasser und Abwasser (von Dusche und Abwasch). Dank der bestehenden Lifthütte können wir die Infrastruktur dort nutzen. Einen Kanalanschluss für das WC brauchen wir ja nicht, da unsere Hightech-Toilette ohne Wasser auskommt. Als alles soweit fertig war, das Geschirr nach dem Transport wieder eingeräumt, das Bett überzogen, wollten wir zuerst mal selbst testen, wie es sich in unserer "Villa to go" lebt. Und so haben wir Steaks und Salat eingepackt und sind am Abend in die Prein in unser Häuschen gefahren. Leider war es zu kalt zum draußen sitzen, aber wir haben mit Genuss gekocht (haben dabei herausgefunden was noch alles an Küchenutensilien fehlt) und mit Schilcher-Frizzante (Danke Klaudia & Franz 😋) auf unsere 1. Nacht im Tiny angestoßen.
Unweigerlich kam auch der Moment wo wir unsere Supertoilette ausprobieren mussten. Wie immer beim WC-testen wurde ich (Sabine) als Testdummy vorgeschickt. Zur Erläuterung muss man sagen, dass das Clesana-Klo wie eine normale Toilette aussieht, nur fehlt halt der Wasseranschluss, und man macht quasi in ein Plastiksackerl aus kompakter starker Folie. Damit es nicht zu sehr im Sackerl schwabbelt, gibt man ein Absorber-Päckchen dazu und somit entsteht eine gelartige Masse, die brav im Päckchen bleibt. Nach Fertigstellung des "Geschäfts" muss man sich entscheiden wie groß es war (von XS - XL), den richtigen Knopf am Display drücken und dann schweißt diese geniale Erfindung das Sackerl geruchsdicht zu und versenkt es in der im WC integrierten Lade. Nachdem 3 Packerl produziert wurden, muss man die Lade entleeren, indem man die dichten und überhaupt nicht grauslichen und NICHT riechenden Sackerl in die Restmülltonne wirft.
Natürlich kann es jetzt ökologische Bedenken geben - Plastiksackerl, Restmüll - bööööse! - aber ehrlich gesagt ist es furchtbar praktisch, vor allem wenn man das Tiny zum Probewohnen vermietet und die Hinterlassenschaften der Gäste entsorgen muss. Und ich denke, dass die entstehende (Fern-)Wärme beim Verbrennen des Restmülls jemandes Wohnung angenehm wärmt. Nichts desto Trotz tüftelt Clesana bereits an der Verwendung von biologisch abbaubaren Sackerln, auf die wir gerne umsteigen, wenn einsatztauglich. Jedenfalls war auch das WC-Erlebnis ein zufriedenstellendes. Die Clesana funktioniert vorbildlich, ist völlig unkompliziert und mittlerweile haben wir sie auch in unsere "Dicke Berta" eingebaut und die Annehmlichkeit überall stehen bleiben zu können, bereits auf einer Kurzreise genossen.
Die erste Nacht im Tiny war im Endeffekt kurz. Denn der Sonnenaufgang war gelinde gesagt ein Wahnsinn! Wenn man die Vorhänge des Panoramafensters nicht zuzieht, kann man den Sonnenaufgang schrittweise mitverfolgen. Ich musste ab ca. 4.20h alle 10 Minuten gleich vom Bett aus dem Fenster fotografieren. Da war an schlafen nicht mehr zu denken!
Mittlerweile haben wir nicht nur selber mehrmals, sondern auch Freunde von uns, Tinyhaus-Interessenten und Feriengäste in der "Villa" geschlafen und mehrere Tage dort verbracht. Wir haben wertvolle Hinweise bekommen, die wir bereits umgesetzt haben, und begeisterte Einträge in unserem Gästebuch, die wir euch gerne in einem nächsten Blog lesen lassen.